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Walk the walk..

- a camino journey of a life time -

day one .. oder der neue Alltag..

So ähnlich wie der jährliche Wintereinbruch bei den Reifenhändler, …  oder das Laub auf den Bahnschienen, plötzlich und völlig unerwartet  ist er da..  Der Day one .. Jetzt und hier, versehen mit der Tragweite von Konsequenz und Wirkung,  der Moment der Wahrheit.. Should I stay .. or should I Go .. ???

Dem geneigten Leser offenbart es sich bereits jetzt schon das Offensichtliche, die Entscheidung fiel für … Go!! What else, .. schliesslich stecken bereits viele viele Stunden an Vorbereitungen in diesem Ausflug. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Die Physis  wie auch die Psyche wollten diesen Moment, jetzt müssen die aber auch damit fertig werden. In den amerikanischen Filmen brüllen die Protagonisten sich dann gerne  gegenseitig .. Los !! …Los!!! ….Los!!!! Ins Ohr, ganz so als ob alle den Plan kennen und die Ausführung den Weg in besseres, ein geordneteres Leben ermöglicht. Ich verlasse die S-Bahn, in welcher ich der Macht der Gewohnheit folgend im vordersten Wagen Platz genommen hatte. Somit begann **der lange Weg** zur Mitte des Bahnsteiges um dort durch die Unterführung zum Einstiegspunkt der Via Jacobi zu gelangen. 

Die grosse Diskrepanz zum alltäglichen wurde mir schon nach einigen Minuten bewusst. Ich konnte mich an eine  ähnliche Situation, welche wohl mehr als eine Dekade zurückliegt, in Leon erinnern. Ähnlich wie damals, im hier und jetzt, auf dem Bahnhof in Rapperswil  gehen, eilen, hasten drängeln sich Menschen auf dem Weg zur Arbeit,  oder vielleicht einige wenige auf dem Weg nach Hause. Die Unterführung  ist gepackt voll mit lauter Menschen die in täglicher Routine diesen Weg nehmen und keinen weiteren Gedanken an sowas Orientierung verschwenden müssen. Von den Gleisen in Richtung Ausgang or vice a versa, wogt ein vielfältiges Muster eilfertiger Bewegungen, tausendfach wiederholt und wahrscheinlich im Kern darauf bedacht das individuelle Tempo im  Geschehen der Masse zu ermöglichen. 

Ich stehe da auch mitten drin. Teile Ort, Zeit und Raum mit allen um mich herum, aber ich gehöre nicht dazu. Sicherlich falle ich einigen mit meinem grossen Rucksack für einige Sekunden auf, bedingt durch die Non-Konformität wohl eher als Hindernis denn als Bestandteil ihres Alltags. Je weiter ich die Unterführung durchquere desto weniger Menschen kommen mir entgegen. Am Ende stehen ich dann alleine vor der Treppe die Richtung Seedamm führt. Der Weg beginnt. 

Es ist kalt, ein wenig diesig aber windstill. Ein Jogger läuft an mir vorbei und wirft mir ein kurzes Grüezi zu. Sein Blick hängt dabei eher an meinem Rucksack als an mir. Die ersten Schritte auf der Holzbrücke, das erste Schild mit dem Zeichen der Via Jacobi, der erste Aufkleber mit der Muschel, .. es wird viele erstmal geben auf dieser Reise. 

Ich kenne die Etappe ziemlich gut, bin sie mehrfach gelaufen. Die ersten Kilometer bis Pfäffikon sind absolut easy. Während ich auf dem Holzsteg den See überquere fällt mein Blick immer wieder auf den Seedamm rechts von mir. Fahrzeuge aller Couleur warten dort auf ihrer Weiterfahrt, S-Bahnen der SBB oder der SOB zischen fast lautlos über die Geleise und mittendrin wuselt die neue Legion der Radfahrer-Seuche. Die ersten Kilometer reihen sich aneinander. Besonders eklatant wird die Diskrepanz über das was wohl den Alltag darstellt etwas später wenn man einem grossen Hotel vorbei läuft. Getrennt durch die Bahngleise, gleichsam einer Trennungslinie der Systeme. Mein Blick fällt durch die grosse Fensterfront auf all jene die dort ihr Frühstück einnehmen. Das übliche Businessdress allerlei, einige tippen bereits auf ihren Smartphone, eine hat schon den Laptop parat.. lange genug habe ich selbst in dieser LIga mitgespielt. Ich bin langsam genug. Mit dem Auto, oder in der S-Bahn huscht man innert Sekunden daran vorbei. Der Splitt knirscht regelmässig unter meinem Schritt und ich brauche eher einige Minuten bis ich aus deren Blickfeld verschwunden sein mag. Die Aussicht aus diesem Hotel überblenden See ist bestimmt bemerkenswert doch keiner schaut auf. 

Meine Routine des Alltags wird für die nächsten Wochen und Monate definitiv eine andere sein. 

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